Corona vs. Demokratie

Spiegelung des Corona-Virus im Auge

Wie wir gelernt haben mit Corona zu leben

Die Corona-Pandemie hat das Leben von uns allen und letztlich auch unser gesellschaftliches Zusammenleben insgesamt vollkommen auf den Kopf gestellt. Sei es im Privat- oder im Arbeitsleben: Von jetzt auf gleich gerieten etablierte Abläufe aus den Fugen, lieb gewonnene Gewohnheiten mussten radikal verändert oder eingestellt werden. Dies alles führte zu neuen Unsicherheiten, mitunter auch zu Überforderungen.

Welche Auswirkungen die Pandemie auf das politische und gesellschaftliche Leben vor Ort in Hamm hat, wollte das fuenfpunktneun Filmwerk genauer wissen,. Deshalb fragte es im Sommer fünf im Stadtrat vertretenen Parteien sowie ausgewählte Organisationen als Interviewpartner*innen an. Auch wir wurden interviewt und schilderten unsere Erlebnisse seit Beginn des Corona-Ausbruchs.

Angebote mussten modifiziert werden

Sabrina Beckmann ist unsere Fachbereichsleiterin für "Gesellschaft & Prävention". Sie weist auf die starken Einschränkungen hin, mit denen wir als sozialer Dienstleister, der in erster Linie mit und für Menschen arbeitet, von jetzt auf gleich konfrontiert waren: Sprechstunden, Workshops, Gruppenangebote - alles war plötzlich nicht mehr wie gewohnt möglich. Praktisch über Nacht mussten wir unsere Angebote modifizieren. Hierzu waren kreative Lösungen und nicht zuletzt technisches know-how erforderlich.

Dr. Miltiadis Zermpoulis koordiniert unsere Integrationskurse in Hamm. Ein Erlass der Bundes- bzw. Landesregierung untersagte uns die Weiterführung dieser und anderer Sprachkurse in unseren Räumlichkeiten - bis auf Weiteres. Unsere Teilnehmenden standen plötzlich ohne Sprachförderung da; ein Zustand, der schnelle Abhilfe erforderte. Durch das Engagement von ihm und seiner Kolleg*innen gelang es immerhin nach kurzer Zeit, online-Angebote zu schaffen, die es den Teilnehmenden ermöglichte, mit dem Spracherwerb fortzufahren.

Der Kreativität auf unserer Seite im Umgang mit der Pandemie folgte eine bemerkenswerte Flexibilität auf Seiten der Ratsuchenden und Teilnehmenden. Vieles konnte glücklicherweise online, per E-Mail oder telefonisch geklärt werden. Die Menschen zeigten ein hohes Maß an Verständnis und Selbständigkeit.

Doch auch die Schattenseiten wurden schnell offensichtlich: Viele Menschen suchten nach Orientierung und einfachen Antworten. Seriöse Quellen konnten ihnen diese nicht geben, also griffen nicht wenige auf "alternative Fakten" zurück. Im Netz verbreiteten sich rasch krude Verschwörungstheorien, die bis in die Flure unserer Räumlichkeiten reichten.

Es gab in den vergangenen Monaten viel Solidarität, aber eben auch viel Ausgrenzung mit Blick auf Minderheiten. Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben deutlich zugenommen. Corona hat die Spaltung der Gesellschaft nochmals deutlich verschärft, gleichzeitig brachten die vergangenen Monate viel Innovatives hervor. Am Ende bleibt zu hoffen, dass die demokratisch-pluralistische Gesellschaft gestärkt aus der Krise herauskommen wird.

Gemeinsam stark: Wie wir gelernt haben mit Corona zu leben.

Ein Film des fuenfpunktneun Filmwerks. Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben!

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