Multi-Kulti-Preisverleihung 2018

Von der Willkommenskultur zum Empowerment

Der 13. Multi-Kulti-Preis geht nach Dortmund: Der Verein Train of Hope Dortmund e.V. konnte sich gegen 30 Bewerber aus ganz Nordrhein-Westfalen durchsetzen und wurde am 14.06.2018 vom Multi-kulturellen Forum ausgezeichnet. NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler hielt auf der Preisverleihung im Westfälischen Industrieklub vor über 100 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft die Laudatio. Fatma Karacakurtoğlu, Vorstandsvorsitzende von Train of Hope Dortmund, nahm die Auszeichnung im Namen der über 200 Engagierten des Vereins mit den Worten entgegen: „Wir kommen aus Deutschland, aus der Türkei, aus Marokko, aus Syrien, aus allen Ländern dieser Welt und zeigen, dass wir friedvoll miteinander leben, uns gemeinsam engagieren und zusammen die Gesellschaft besser machen können“.

Güler sagte in ihrer Laudatio: „2015 begegneten viele Menschen den Flüchtlingen, die zu dieser Zeit in großer Zahl in unser Land kamen, mit einer vorbildlichen Willkommenskultur. Train of Hope hat es geschafft, diese Willkommenskultur zu verstetigen, sie nachhaltig in den Dortmunder Alltag zu implementieren und weiterzuentwickeln. Dafür gebührt dem Verein Respekt und Anerkennung.“  

Zuvor hatte bereits Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement im Bereich Integration für den gesellschaftlichen Zusammenhalt betont. Die Engagierten seien die „Möglichmacher“ für Begegnungen zwischen den Menschen, die ein neues „wir“ in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland ermöglichten. Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der den Blick der Gäste aus ganz NRW auf die Verdienste seiner Stadt richtete, sagte: „Ich schätze mich glücklich, Oberbürgermeister einer Stadt zu sein, in der so viel Engagement für Integration steckt.“

Multi-Kulti-Preis Pokal 2018 vor Blumengesteck
© Isabella Thiel


Vom Ratsuchenden zum Engagierten

Train of Hope begleitet und berät Geflüchtete in vielen Lebenslagen – seit Vereinsgründung über 16.000 Menschen −, bietet aber darüber hinaus auch niederschwellige Deutsch-Nachhilfeangebote, Begegnungsmöglichkeiten, Sport-, Musik- und Kulturangebote und vieles mehr. Mit dem Arbeitskreis „Gays Oriental“ hat der Verein außerdem eine Plattform ins Leben gerufen, welcher LGBT-Geflüchteten eine Community bietet. „Bei Train of Hope werden Geflüchtete und Hilfesuchende durch Empowerment und Sprachvermittlung zu ehrenamtlich En-gagierten. Auf diese Weise setzt der Verein auf die Befähigung zur Selbsthilfe und leistet einen Beitrag zur aktiven Teilhabe und gesellschaftliche Mitgestaltung aller Dortmunderinnen und Dortmunder“, heißt es in der Jurybegründung.


Zusätzlicher Sonderpreis

Aufgrund ihres außergewöhnlichen Einzelengagements sprach die Jury außerdem Gerhild Merten, in Mülheim an der Ruhr besser bekannt als „Oma Gigi“,  ihre besondere Anerkennung aus. Seit über 50 Jahren engagiert sich Merten für Kinder in der Stadt: Mit ihren Spiel-, Spaß- und Bastelaktionen bringt sie in Flüchtlingsunterkünften oder auf Stadtfesten Kinder zusammen; im gemeinsamen Spiel- und Schaffensprozess fördert sie das Miteinander. „Mit ihren Angeboten voller Bewegung und Kreativität bringt sie Freude in das Leben vieler Kinder – und ist gleichzeitig mit ihrem ehrenamtlichen Engagement, für das sie wöchentlich 25 Stunden aufbringt, ein Vorbild für die Erwachsenen,“ so die Begründung der Jury zum mit 750 Euro dotierten Sonderpreis.

Der Multi-Kulti-Preis konnte 2018 dank finanzieller Unterstützung folgender Unternehmen ausgelobt werden: Sparkasse an der Lippe, Sparkasse Düsseldorf, Volksbank Lünen, DT Reisen, Autohaus Rüschkamp, Fahrschule Tamme, Señorita Braut- und Abendmode, Polsterei Wiedemann, Michael Giebkes Computertechnik, Druckerei Koffler, POCO Service AG, Verein Selbständiger Migranten e.V. sowie forum multi-kulti gGmbH.