Feierliche Grundsteinlegung für Begegnungs- und Bildungszentrum

Werte der Menschen als Fundament 

Euphorie bei sommerlichem Septemberwetter: Mit einer feierlichen Zeremonie haben wir am 18. September 2024 mit Vertretenden aus Politik, Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft im Beisein der Architekten und Baufirma den Grundstein für unseren Neubau am Lüner Bahnhof gelegt. Dabei wurde auch eine Zeitkapsel in den Rohbau eingelassen, die Grüße in die ferne Zukunft schicken soll. 

Auf dem Baustellenareal in der Münsterstraße begrüßte unser Geschäftsführer Kenan Küçük freudig seine „Gäste des Hauses der Begegnung und Bildung“:

„Das Fundament unseres Hauses bilden die Überzeugung und die Werte der Menschen, die sich seit der Gründung des Multikulturellen Forums im Jahr 1985 hier engagiert haben: Die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, die Unabdingbarkeit der Menschenrechte für alle, die Wertschätzung für Vielfalt, die Chancengleichheit aller und die Solidarität, in der wir leben möchten.“ 

"Lichtblick" und "Mut"

Zahlreiche Redner freuten sich mit uns über diesen großen Schritt: Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns nannte unser Vorhaben einen „Lichtblick“ in der aktuellen politischen Lage. Landrat Mario Löhr (SPD) nutzte die Gelegenheit, um neben aller Begeisterung für den feierlichen Anlass in Lünen auch die Gelderkürzungen zu thematisieren, die sich im Kreis Unna auswirken („Wir brauchen die Mittel – von Land und vom Bund.“). Bundestagsabgeordneter Michael Thews (SPD) freute sich als Vorsitzender der ebenfalls am Bahnhof ansässigen Arbeiterwohlfahrt Lünen-Nord über die neue „Nachbarschaft“ mit dem Multikulturellen Forum. NRW-Landtags-Vizepräsident Rainer Schmeltzer (SPD) hob unsere Bedeutung in der schwierigen Situation im Land hervor: „Wenn es das Multikulturelle Forum nicht gebe – man müsste es erfinden.“ Für unseren Mut „unter schwierigen Rahmenbedingungen“ ein Neubauprojekt zu realisieren lobte uns Christian Woltering, Vorstand von Paritätische NRW. „Das zeichnet das Multikulturelle Forum aus. Wir brauchen mehr von diesem sozialunternehmerischen Geist.“ 

Durch das Programm bei der Grundsteinlegung führte unsere Kollegin Zeynep Kartal. 

Unter den Gästen waren außerdem unser Vorstandsvorsitzender Ulrich Elger, die Geschäftsführerin des Wirtschaftsförderungszentrums Lünen, Sylvia Tiews, Anke Pollmann vom Bauordnungsamt Lünen, Ferhat Aydın (SPD-Fraktion Lünen) sowie die Bauverantwortlichen von dem Architekturbüro Kinay Architekten und der Baufirma Wulff Bau GmbH & Co. KG. 

Tee, Kaffee und Honig - für Gastfreundschaft, Dankbarkeit und Dialog

Ein Höhepunkt der Zeremonie war die Befüllung der „Zeitkapsel“, die wie bei Grundsteinlegungen üblich, am Ende in den Grundsteinsockel eingelassen wurde. Neben Teamfoto, Leitbild und Chronik des Multikulturellen Forums sowie Bauzeichnungen des Neubaus füllten Kenan Küçük und die Redner auch Gegenstände mit Symbolcharakter in die Kapsel: türkischer Tee, Kaffee und Honig aus Sivas/Divriği, der Heimat Küçüks.

An die zukünftigen Gäste des Hauses und die Finder der Zeitkapsel gerichtet erklärte Kenan Kücük: 

„Trinkt gemeinsam einen Tee, der in so vielen Ländern, aus denen sich Menschen einst auf den Weg nach Deutschland machten, für Gastfreundschaft steht. 

Trinkt gemeinsam einen Kaffee, der nicht nur in Deutschland fürs Beisammensein steht, sondern dem man in der Türkei nachsagt, eine Tasse von ihm bringe 40 Jahre Dankbarkeit. 

Vielleicht gelingt es euch dabei zu bedenken, dass beide Getränke nicht ohne Leid zu uns gekommen sind – seht sie also auch als Symbole für die Machtungleichheiten auf unserer Welt, die unsere Gesellschaften und unsere Denksysteme geprägt haben und die es zu überwinden gilt. 

Damit euch das immer bei guter Laune, im Dialog und mit Wohlwollen füreinander gelingt, hinterlassen wir euch auch ein Glas Honig: Möget ihr süß essen und süß sprechen („Tatlı yiyelim, tatlı konuşalım”), wie man es da sagt, wo dieser Honig herkommt. […] 

Nehmt ihn als Symbol für all die Wurzeln, die die Menschen hier mit Orten auf der ganzen Welt verbinden und die etwas Gutes sind, weil sie einem bewusstmachen, dass auch anderswo auf der Welt Menschen mit sehr ähnlichen Träumen und Hoffnungen ihr Leben gestalten. Wie die Menschen hier neue Wurzeln geschlagen haben, so soll der Honig das Fundament unseres Hauses stärken. Wie die Bienen für den besten Wildblütenhonig eine große Vielfalt an Blüten heimsuchen, so macht die Vielfalt der Menschen unsere Stadt und unser Land erst zu dem, was es ist. 

Und diese Vielfalt möchten wir in unserem neuen Haus stärken und feiern.“

Begegnungs- und Bildungsort im Quartier und für die Region – multifunktional, gut angebunden, barrierefrei

Mit dem Neubauvorhaben der Forum Multi-Kulti gGmbH und den Angeboten, die unser Trägerverein Multikulturelles Forum e.V. in dem Gebäude plant, gehen für das Stadtgartenquartier rund um die Münsterstraße, die Stadt Lünen und die Region gleich mehrere Verbesserungen einher: Die Angebote aus den Bereichen Beratung, Weiterbildung, Arbeitsvermittlung, Prävention und politische Bildung können nun unter einem Dach angeboten werden. Verschiedene Zielgruppen – von Jugendlichen bis Senior*innen – erhalten Treffpunkte. Das Angebot an Funktionsräumen wie Musikraum, Kreativraum, Bewegungsraum, wird verbessert – davon profitiert auch das Bildungswerk Multi-Kulti, das sein Kursprogramm für alle Menschen aus Lünen und Umgebung erweitern kann. Zudem ermög­licht die Multifunktionalität des Veranstaltungssaals, der auch Gruppen zur Nutzung offensteht, eine Vielzahl an kultur- und generationsübergreifenden Aktivitäten wie Konferenzen, Theateraufführungen, Lesungen, Filmvorführungen oder Konzerte. Durch das im Erdgeschoss geplante Bistro ent­steht ein zusätzliches, barrierefreies Verpflegungsangebot in Bahnhofsnähe, was zu einer deutlichen Aufwertung des Bereichs um den Bahnhofsvorplatz führt. 

Die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW unterstützt unseren Neubau mit 700.000 Euro. Weitere 300.000 Euro bewilligte die Stiftung Deutsches Hilfswerk.

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