Skills shortage

Wenn die Nachfrage nach Fachkräften über einen längeren Zeitraum nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann, wird in der Wirtschaft von Fachkräftemangel gesprochen. Dieser Zustand kann in seltenen Fällen die gesamte Wirtschaft betreffen. Viel häufiger tritt Fachkräftemangel bei einer bestimmten Berufsgruppe auf oder bezieht sich auf eine ganz bestimmte Region.

So fehlen laut der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland Fachkräfte in 25 Berufsgruppen, darunter vor allem in technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen.[1]

Studien über Fachkräftemangel:

Die jüngste Bertelsmann-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2060 jährlich mindestens 260.000 Menschen einwandern müssten, um den steigenden Fachkräftebedarf in der deutschen Wirtschaft decken zu können.[1] Durch inländische Potenziale, wie z.B. die Steigerung der Erwerbsquoten von Frauen sowie Älteren, lässt sich der zukünftige Erwerbspersonenanteil in Deutschland nicht decken.

Rein rechnerisch könnte Migration den Mangel an Arbeitskräften also ausgleichen. Allerdings ist aktuell die Erwerbslosigkeit unter Menschen mit Migrationshintergrund deutlich höher als unter Deutschen ohne Migrationshintergrund.

Eine OECD Studie zeigt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund bei gleichen Abschlüssen in der Regel drei bis viermal so viele Bewerbungen schreiben müssen, bis sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.[2] Neuzugewanderte Personen werden mit Hürden konfrontiert, wenn es darum geht, eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung zu finden.

Ein großes Problem stellt dabei die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse oder die hohen, und nicht immer gerechtfertigten sprachlichen Voraussetzungen dar. So können viele von ihnen in Deutschland keine adäquate Arbeitsstelle finden.

Um dem drohenden Fachkräftemangel hinreichend entgegenzuwirken, müssen Menschen mit Migrationshintergrund besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Damit unmittelbar verbunden ist die Notwendigkeit der Verbesserung ihrer Bildungschancen. Darüber hinaus muss in der Wirtschaft – insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen –  das Umdenken in Richtung wertschätzender Umgang mit kultureller Vielfalt sowie den Kompetenzen von Migrant*innen forciert werden.

Strategien des Multikulturellen Forums gegen den Fachkräftemangel:

Das Multikulturelle Forum unterstützt arbeitslose und arbeits- oder ausbildungsplatzsuchende Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in ihrem Streben und fokussiert sich dabei auf die unentdeckten Ressourcen und Kompetenzen. Dabei fördert das Forum die Selbstbefähigung der Personen und unterstützt sie dabei, ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden.

Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen werden beim MkF in ihrem Berufsanerkennungsprozess unterstützt, damit das Potenzial, das sie mitbringen, nicht unausgeschöpft bleibt, und die deutsche Wirtschaft entsprechend davon profitieren kann.

Junge Menschen mit Migrationshintergrund werden qualifiziert, gecoacht und in Ausbildung bzw. Studium vermittelt. Hierfür stehen verschiedene Qualifizierungsformate zur Verfügung, die sich an den individuellen Bildungsstatus oder Lebenslagen der Zielgruppe orientieren. So gibt es spezielle Qualifizierungsbausteine für Berufsschüler*innen ebenso wie für Geflüchtete oder für Mütter mit Migrationshintergrund.

Durch Dialogforen und Tagungen machen wir zudem die Wirtschaftsakteure auf die Talente und Kompetenzen von Menschen mit Migrationshintergrund aufmerksam und versuchen somit Hemmschwellen abzubauen. Damit leisten wir unseren Beitrag, um die Vielfalt der Menschen für die Wirtschaft gewinnbringend einzusetzen, Bildungs- und Teilhabechancen von Migrant*innen zu verbessern und somit letztlich dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

 

[1] vgl. Fuchs/Kubis/Schneider, 2019: Zuwanderung und Digitalisierung - Wie viel Migration aus Drittstaaten benötigt der deutsche Arbeitsmarkt künftig? Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, Bütersloh.

[2] vgl. OECD, 2007: “Jobs for Immigrants (Vol. 1): Labour Market Integration in Australia, Denmark, Germany and Sweden”

[1] vgl. Bundesagentur für Arbeit (20158): Fachkräfteengpassanalyse, Nürnberg.

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