Austausch bei Lebkuchen und Leblebi
Vereint und Vernetzt vor Ort
Fast zwei Jahre hat das Projekt "Empowering MSO" verschiedene Gruppen, Initiativen und Organisationen beraten und begleitet - mal intensiv über einen längeren Zeitraum, mal kurz bei konkreten Anliegen. Zum Projektabschluss luden die Projektleiterin Ayla Fenske und ihr Kollege Kaya Gerçek Partner*innen zum Austausch ein.
Am frühen Abend des 5. Dezembers fanden sich daraufhin 15 Gäste aus sechs verschiedenen migrantischen Vereinen und Gruppen in Lünen ein. In gemütlicher Atmosphäre, bei Kerzenschein, Lebkuchen, Leblebi, Kaffee und Tee, reflektieren die Beteiligten das sich dem Ende nähernde Jahr:
- Was haben wir in diesem Jahr erreicht?
- Was lief gut, was bleibt schwierig?
- Was waren persönliche Highlights?
- Und wie geht es im nächsten Jahr weiter?
Die Begrüßung macht die ehemalige Projektleiterin Çiler Fırtına von der Kölner Geschäftsstelle des Multikulturellen Forums. Das Projekt "Empowering MSO" ist schließlich sowohl für die Region Dortmund/Hamm/Kreis Unna als auch für Köln und Düsseldorf zuständig.
In beiden Regionen fanden verschiedene Einzelberatungen sowie Gruppenveranstaltungen statt. Çiler Fırtına nennt in diesem Zusammenhang etwa die regelmäßigen Online-Sprechstunden für Vereine oder der erst kürzlich stattgefundene Workshop zum Thema "Medien- und Öffentlichkeitsarbeit".
"Mit verschiedenen Formaten haben wir euch und anderen migrantischen Initiativen auf unterschiedlicher Weise unter die Arme greifen können, mit durchweg positivem Feedback und vielen individuellen Erfolgen", resümiert Fırtına.
Die anwesenden Vertreter*innen der Migrantenorganisationen bedanken sich für die gute Zusammenarbeit. So ist es einer Initiative mithilfe des Projekts gelungen, einen eingetragenen Verein zu gründen. "Ohne eure Unterstützung hätten wir die komplizierten Satzungsbedingungen nicht erfüllen können", erklärt eine Teilnehmerin.
Andere Anwesende erwähnen die Schwierigkeit, geeignete Räumlichkeiten für ihren Verein zu finden. Auch hier konnte das Projekttram im wahrsten Sinne des Wortes "Türen öffnen". Nicht allen ist dies bereits erfolgreich gelungen. Insbesondere wenn es um große Räumlichkeiten für Events wie Beerdigungen oder Kulturveranstaltungen geht, stellt dieser Aspekt weiterhin große Schwierigkeiten dar.
Ein wichtiger Ansatz ist die Akquise von öffentlichen Geldern, mit deren Hilfe räumlichen und personellen Engpässe begegnet werden kann. Das Projektteam um Ayla Fenske und Kaya Gercek freuten sich über viele positive Rückmeldungen. Durch ihre Unterstützung, etwa bei der Suche nach und der Beantragung von Fördermitteln, gelang es der Mehrheit der Vereine, kleinere projektbezogene Vorhaben in diesem Jahr zu realisieren.
Mit größtem Interesse lauscht auch der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Küçük, den Ausführungen der Teilnehmenden, die ihn sehr stark an seine eigenen Erfahrungen vor mehr als 35 Jahren erinnern. Einen entscheidenden Unterschied stellt Küçük jedoch fest:
"Damals waren wir auf uns allein gestellt. Es gab kaum Unterstützung. Heute habt ihr viele Möglichkeiten, aber es ist nicht immer leicht sie aus eigener Kraft heraus zu finden und zu nutzen."
Bürokratische Hürden, Überforderung des Ehrenamts oder auch Vorurteile aufseiten der Regelinstitutionen sind nur einige der Hürden, die auch heute noch das Engagement selbstorganisierter Migrant*innen erschweren. Daher plädiert auch der Fachreferent für Migrantenselbstorganisationen, David Konrad, für die Fortführung von Projekten wie "Empowering MSO".
Mit großer Zuversicht blicken alle Beteiligten in das kommende Jahr. "Wir werden unseren Weg weitergehen", sagte eine der Gäste, und ergänzt: "Aber wir brauchen auch weiterhin eure professionelle Unterstützung dafür".
Wir sind guter Dinge, dass wir diese auch in Zukunft leisten werden können.