Jetzt nicht den Mut verlieren!

Rechte Parteien gewinnen die Europawahlen
Die Ergebnisse aus den Wahlen zum Europäischen Parlament zeigen einen klaren Rechtsruck in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern. In Deutschland folgt nach CDU/CSU (30 Prozent) die AfD mit 15,9 Prozent auf dem zweiten Platz. Dass eine offen rassistisch und völkisch-nationalistisch agierende Partei so viele Stimmen erhalten hat, bereitet uns große Sorgen. Unser Geschäftsführer Kenan Küçük äußerte sich zu Beginn der Woche gegenüber der Deutschen Welle wie folgt:
Ich bin ehrlich: So ein Wahlergebnis tut weh. Die Zahlen in Deutschland, aber auch in den anderen europäischen Ländern zeichnen ein verheerendes Bild. Es ist besorgniserregend, dass in Deutschland eine Partei mit antidemokratischer Haltung solche Zustimmungswerte erzielen konnte. Nun wird deutlich, was viele schon seit langem betonen: Die AfD wird nicht trotz ihrer Positionen gewählt, sondern aufgrund ihrer Positionen.
Bezeichnend ist auch, dass die Parteien, die immer wieder solche Narrative übernommen haben, die meisten Stimmen an die AfD verloren haben. Alle, die in jüngster Vergangenheit von Brandmauern geredet haben, sind jetzt aufgerufen, dies auch in aktives Handeln umzusetzen.
Gemeinsam gegensteuern
Uns ist es wichtig, jetzt nicht den Mut zu verlieren. Jetzt ist die Zeit, in der Demokrat*innen zusammenstehen müssen. Alle, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, alle, die Artikel 1 Absatz 1 so universell verstehen, wie er gemeint ist, müssen gemeinsam noch aktiver werden als bisher.
Wir müssen mehr in den Dialog kommen mit all denen, die nicht wählen gegangen sind, mit denen, die den Überblick verloren haben, mit denen, die durch multiple Krisen verunsichert wurden. Wir müssen in allen Räumen, online wie offline, privat wie beruflich in Verbindung mit Menschen bleiben und sie für demokratische Errungenschaften begeistern.
Die hohen Zustimmungswerte für die AfD bei jungen Wählern machen deutlich: Ein Abwarten können wir uns nicht leisten. Vielmehr müssen die Versäumnisse der Vergangenheit zügig aufgearbeitet, die Jugendarbeit gestärkt und die politische Bildung deutlich mehr gefördert werden.
Ein Gegensteuern ist möglich. Noch haben wir die Möglichkeiten und Potenziale dafür. Packen wir`s gemeinsam an!