Wie Karrieren gelingen: Migrantinnen im Fokus






















Impressionen des Fachtags MY TURN. MY CAREER. im Reinoldinum in Dortmund.
Fachtag im Rahmen des Projekts „MY TURN. MY CAREER“
„Man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen. Aber es ist möglich.“ Diese Aussage einer Projektteilnehmerin hätte von allen Frauen stammen können, die beim Fachtag „Wie Karrieren gelingen!“ ihre Wege in den deutschen Arbeitsmarkt geschildert haben. Zum Fachtag am 3. Juli im Reinoldinum in Dortmund hatten das Multikulturelle Forum und seine Projektpartner dobeq, Werkhof, Werkstatt im Kreis Unna, In VIA Unna und die Kolping Bildungszentren Hamm eingeladen. Gekommen waren rund 140 Gäste, darunter Fachleute aus den Jobcentern, Arbeitsagenturen, kommunalen Verwaltungen, von Bildungsträgern sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.
„Wir möchten nicht über sie sprechen, sondern mit ihnen.“ Dieser Ansatz wurde konsequent umgesetzt. Frauen mit eigener Migrationserfahrung, die Zielgruppe des Programms My Turn, standen im Mittelpunkt des Fachtags, denn ihre Erfahrungen veranschaulichten die Karrierechancen und auch die zu bewältigenden Herausforderungen. Sie waren als Gesprächspartnerinnen in Praxistalks auf der Bühne, als Darstellerinnen in der Theaterperformance aktiv am Programm beteiligt und in der Plakatausstellung, im Projektfilm und in den Stellengesuchen an der Jobwall sichtbar. Sie berichteten selbst von ihren unterschiedlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen und ihren Wegen in Arbeit bzw. Ausbildung. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die kostenlosen und ganzheitlichen Beratungs- und Empowermentangebote der Projekte im Programm MY TURN sind.
Dass die Aufgabe keine leichte ist, wurde auch in der Keynote von Dr. Janine Ziegler vom “Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung” in Berlin deutlich. Anhand von Beispielen arbeitete sie die Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung in der komplexen, herausfordernden Struktur des deutschen Arbeitsmarktsystems heraus und plädierte für „Kreativität“ und „Flexibilität“ sowohl der Unternehmen, als auch der Beratungs- und Vermittlungsstellen.
Christine Brinkmann, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Martina Böll, gsub - Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung, und Dr. Petra Leuenberger, MY TURN. MY CAREER.-Projektleiterin, Multikulturelles Forum, stellten in Impulsvorträgen den Stand des Projekts auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene vor.
Sie betonten die Bedeutung der Vernetzung und Verzahnung der zahlreichen Akteure im zurzeit 25.000 Teilnehmerinnen umfassenden Programm MY TURN in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen konnten für die bisher rund 5.700 Projektteilnehmerinnen gute Ergebnisse erzielt werden.
Petra Leuenberger machte zudem auf die eingebrachten Eigenmittel der Projektpartner im Projektgebiet Kreis Unna, Dortmund und Hamm in Höhe von beachtlichen 10 Prozent aufmerksam. Insgesamt brauche es viel Zeit, viel Geduld sowie Netzwerkarbeit und Beziehungspflege. Auch sie hob die besondere Bedeutung der Lotsenstelle Kinderbetreuung als „unglaublichen Gewinn für das Projekt“ sowie als große Entlastung für die Beraterinnen hervor, die sich so dem Herzstück der Projektarbeit, den individuellen Einzelcoachings widmen könnten.
Für den Erfolg der Projekte im My Turn Programm ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Arbeitsverwaltungen entscheidend. In der von der Projektleiterin Çiler Fırtına moderierten Talkrunde mit Martina Leyer (BCA, Arbeitsagentur Hamm und Kreis Unna), Sarah Hinz (BCA, Arbeitsagentur Dortmund), Kristina Kramer (Markt und Integration, Jobcenter Dortmund) und Hicham Fariad (Migrationsbeauftragter, Jobcenter Dortmund) wurde u.a. darüber gesprochen, wie die Ressourcen der zugewanderten Frauen stärker für den Arbeitsmarkt genutzt werden können.
Das Projekt „MY TURN MY CAREER“ wird im Rahmen des Programms „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Alle Informationen zum Projekt finden Interessierte unter www.myturn-mycareer.de.