Interkultureller Wirtschaftspreis 2007

Der Beginn einer Tradition

Der Erfolg des KoVi-Cups war Anlass zu der Überlegung, den Preis unter dem Namen "Interkultureller Wirtschaftspreis" fortan jährlich zu verleihen. So sollten einmal im Jahr Unternehmen, in denen die Sprach- und Kulturkenntnisse der Belegschaft gefördert werden, um die Zufriedenheit der Kund*innen zu erhöhen und neue Märkte zu erschließen unter der Kategorie "Interkulturelles Management" ausgezeichnet werden. Betriebe, welche die berufliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit einer Behinderung als soziale Verantwortung verstehen, sollten fortan den Preis in der Kategorie "Integrative Unternehmensführung" erhalten.

Gewinner und Partner des IWP 2007

Interkulturelles Management: Hauptpreis für pro sanitate - Sonderpreis für Aktaş Lee

In der Kategorie "Interkulturelles Management" konnte ein Gesundheitsdienst die Jury besonders überzeugen. Die pro sanitate GmbH schult ihre Mitarbeitenden regelmäig auf dem Gebiet "Interkulturelle Pflege". Der Betrieb aus Hamm legt zudem bei der Personaleinstellung besonderen Wert auf die persönlichen Erfahrungen und Talente. Wenn Bewerber*innen in diesen Bereichen überzeugen, dürfen auch mal fachliche Abschlüsse fehlen, da der Betrieb beim Nachholen entsprechender Qualifikationen weitreichende Unterstützung anbietet.

Mit einem Sonderpreis wurde die Aktaş Lee Management Consultant GmbH aus Dortmund. Ihr wirtschaftlicher Erfolg baut zu 100 Prozent auf den interkulturellen Kompetenzen der türkisch- und koreanischstämmigen Partner auf. Davon ist Zafer Aktaş überzeugt: "Wir verstehen uns als Mittler zwischen Menschen, Unternehmen und Institutionen in unternehmerischen Belangen. Unsere Berater sind selbst mit zwei oder mehr Kulturen aufgewachsen, sprechen mehrere Sprachen und haben ein Gespür für die Probleme vieler Eingewanderten."

Partner des IWP 2007

Integrative Unternehmensführung: Hauptpreis für Autohaus Rüschkamp - Sonderpreis für Brillenwelt Optik

Joan Hendrik Rüschkamp ist überzeugt: "Menschen mit Migrationshintergrund bringen häufig ein sehr gutes Verständnis für die technischen Inhalte der Ausbildung mit. Trotz mangelnder Sprachkenntnisse weisen sie ein sehr hohes Lernpotenzial auf und haben den Ehrgeiz, ihre sprachlichen Defizite zu beheben." Der Geschäftsführer von Autohaus Franz Rüschkamp GmbH & Co. KG weiß wovon er spricht. In seinen Filialen in Lünen, Selm, Lüdinghausen und Werne nutzt er die Sprachenvielfalt im Betrieb gezielt zur Kundenansprache und -gewinnung, beispielsweise durch mehrsprachige Werbekampagnen oder Verkaufsgespräche. So setzt er auf Bewerber*innen mit großer Begeisterung trotz eventueller Defizite in der deutschen Sprache. Um diese zu kompensieren, vermittelt er die Auszubildenden lieber in Deutschkurse, als auf deren Potenziale zu verzichten. Diese Haltung und das damit verbundene Engagement veranlasste die Jury dazu, dem Autohaus Rüschkamp mit dem Interkulturellen Wirtschaftspreis in der Kategorie "Unternehmensführung" auszuzeichnen.

Den Sonderpreis in dieser Kategorie erhielt das Geschäft Brillenwelt Optik Urul. Gülcan Urul ist die erste selbständige Augenoptikermeisterin mit Migrationshintergrund in NRW. Sie nimmt an der Initiative "BUS - Beruf und Schule" teil und ermöglicht insbesondere Jugendlichen mit Migrationshintergrund Praktika in ihrem Betrieb. Auch an Projekten der Handwerkskammer zur Stärkung der beruflichen Potenziale von Migrant*innen beteiligt sie sich mit großem Engagement. Jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine berufliche Chance zu geben und durch die gewonnene Mehrsprachigkeit im Personal den wirtschaftlichen Erfolg zu erhöhen, ist für Gülcan Urul kein Widerspruch.