Glaubensvielfalt in Hamm

So sehr sich die Namen, Riten und Gebräuche auch unterscheiden, am Ende haben doch alle Religionen die gleiche Botschaft: Lebt in Frieden, Toleranz und gegenseitigem Respekt miteinander. Diese Erkenntnis nahmen die mehr als 30 Teilnehmenden der interreligiösen Tour durch Hamm mit nach Hause.
Zunächst ging es in die Yunus-Emre Moschee, deren Vorsitzender Mehmet Altıkulaç die Gäste durch den Innenraum führte. Die helle Kuppel, der imposante Kronleuchter sowie die zahlreichen Wandmosaike beeindruckten die BesucherInnen. „Das alles ist alleine aus Spenden unserer Mitglieder finanziert worden“, betonte Altıkulaç. Er bedauerte, dass zum Tag der offenen Moschee in diesem Jahr deutlich weniger Gäste aus Hamm kamen als noch in den Vorjahren. Seine Moschee sei ein offenes Haus für alle, jeder sei willkommen, ganz gleich welcher Herkunft.
Anschließend besuchten die Teilnehmenden das Gebetshaus (Cem Haus) der alevitischen Gemeinde. Dort erläuterte Meltem Güven-Ergün, zugleich Lehrerin für alevitischen Religionsunterricht, die Herkunft der aus Anatolien stammenden Religion. Viele BesucherInnen wussten wenig über die Gebräuche des Alevitentums und zeigten sich erstaunt darüber, dass Bildung, Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie Gewaltlosigkeit einen derart hohen Stellenwert haben. Auf die Frage, was der Schlüssel zu einem friedlichen Miteinanders aller Religionen sei, antwortete Güven-Ergün mit „Toleranz“.
Respekt und Toleranz als oberstes Gebot, das würde auch Angelika Eichhorst unterschreiben. Sie begleitete die Führung durch die dritte und letzte Station des Tages: Der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel ist der größte südinidische Tempel Europas. Seinen Namen verdankt er der Göttin für Schönheit, Ruhe und Frieden. Der ihr gewidmete große Schrein in der Mitte des Tempels verströmt Liebe und Güte. Und letztlich sei der Gott jeder Religion doch immer nur der eine, für alle gültige Gott. Das Haus Gottes habe eben nur verschiedene Zimmer, erklärte Eichhorst.
„Mit der interreligiösen Bustour wollten wir vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen zeigen. Das ist uns gelungen“, resümiert die Leiterin des Bildungswerks Multi Kulti, Iva Majewski-Kolarova.