Integrationskurs meets Seniorenheim

Integrationskursteilnehmerin schreibt Grüße auf selbstgebastelte Karte

Integrations- & Senior*Innenpatenschaften Lierenfeld

Das Konzept klingt nach einer win-win-Lösung für alle Beteiligten: Neuzugewanderte werden in gesellschaftliche Strukturen eingebunden, verbessern ihre Deutschkenntnisse, kommen in Kontakt mit Menschen ohne Migrationshintergrund und lernen auch noch ein interessantes und vielversprechendes Berufsfeld kennen.

Heimbewohner*innen erhalten durch die Pat*innen Unterstützung und Unterhaltung und damit einen Zugewinn an Lebensqualität. Gleichzeitig werden die Pflegekräfte ein Stück weit entlastet. Die Pflegeheime treiben ihren Prozess zur interkulturellen Öffnung voran und lernen potenzielle neue Pflegekräfte kennen.

Doch Menschen zusammenzubringen und praxisnahe Berufseinblicke zu vermitteln ist in Zeiten von Corona alles andere als leicht. Schon gar nicht wenn es um Bewohner*innen in Seniorenheimen geht. Ist das Integrations- und Senior*innenpatenschaftsmodell für Düsseldorf Lierenfeld damit vorerst gescheitert?

Nicht wirklich! Denn obwohl bis auf weiteres keine Besuche in Senioreneinrichtungen möglich sind, fanden die Projektbeteiligten alternative Wege, um Integrationskursteilnehmende an das Alltagsleben von und die Arbeit mit Heimbewohner*innen heranzuführen.

Infoveranstaltung im Integrationskurs

Am 16. Oktober fand beispielsweise eine allgemeine Infoveranstaltung in unseren Räumlichkeiten statt. Die Sozialarbeiterin im Sozialen Dienst des Hans-Jaretsch.Hauses Düsseldorf, Fariba Haghighat stellte dabei die Arbeit einer Altenpflegerin bzw. eines Altenpflegers vor.

Sie brachte außerdem einen Auszubildenden mit, der von seinen Erfahrungen in der Arbeit mit Senior*Innen und als Pflegekraft berichtete. Der Mann ist vor einigen Jahren aus Syrien geflüchtet und ist angehender Kranken- und Altenpfleger.

Integrationskursteilnehmende bei einer Infoveranstaltung

Welche Berufschancen, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es im Bereich der Pflege? Welche schulischen Anforderungen werden benötigt? Dies waren einige der Fragen, die im Rahmen der Veranstaltung geklärt wurden.

Grußkarten-Bastelaktion für Heimbewohner*innen

Für 51 Bewohner*innen des Hans-Jaretsch-Hauses, einer Senioreneinrichtung der AWO, bereiteten die Zugewanderten aus den Integrationskursen zu Beginn der Woche eine besondere Überraschung vor: Sie fertigten selbstgebastelte Advents- und Weihnachtskarten an und schrieben persönliche Grußworte darauf. 

Integrationskursteilnehmer hält selbstgebastelte Grußkarte hoch

Mit der Aktion möchten die Teilnehmenden erstmals Kontakt mit den Bewohner*innen aufnehmen und ihnen in dieser schwierigen Zeit eine kleine Freude bereiten. Die Karten werden um die Weihnachtszeit herum an die Bewohner*Innen ausgehändigt.

Positive Rückmeldungen

Die erste Resonanz auf das Projekt erweisen sich als positiv. "Es haben sich schon einige Interessierte aus den Integrationskursen gemeldet, die im kommenden Jahr die Heimbewohner*innen persönlich kennenlernen möchten und sich auch vorstellen können, in den Pflegeberuf einzusteigen", resümiert die Projektverantwortliche Rabea Tutas. 

Es bleibt zu hoffen, dass demnächst auch wieder Besuche in den Pflegeeinrichtungen möglich sind und das Modellprojekt in die zweite Phase starten kann. Bis dahin werden die Beteiligten auch weiterhin kreative Lösungen finden, um Kontakt und Begegnungen auf Distanz zu realisieren.

 

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