Wenn Wörter zu Waffen werden

Hetze in den sozialen Netzwerken
Ob Morddrohungen gegen Politiker*innen, Diffamierungen von Flüchtlingshelfer*innen oder Beleidigungen gegenüber Klassenkamerad*innen – Hetze, Hass und Diskriminierung werden zunehmend im Internet verbreitet. Vor allem die sozialen Netzwerke spielen hierbei eine Schlüsselrolle.
Im Rahmen des Projekts „Objektiv – Junge Medienmacher mit Durchblick“ führte das Multikulturelle Forum gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum Kreis Unna im Lippe-Berufskolleg in Lünen einen Fachtag für Schüler*innen und Lehrende zum Thema „Hate Speech – Hass im Netz“ durch.
Unter Mitwirkung fachkundiger Journalisten, Medienwissenschaftler*innen und Medienpädagog*innen wurden unterschiedliche Formen und Ausmaße dieser Problematik vorgestellt und Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Argumentationshilfen aufgezeigt. Auch über diskriminierende Strukturen im analogen Leben wurde diskutiert.
„Von Hate-Speech sprechen wir, wenn ein Mensch oder eine Gruppe verbal abgewertet oder angegriffen wird“, erklärt Iris Müller vom Projekt „Objektiv“, „da kann es um die Herkunft oder Religion gehen oder auch um deren Aussehen oder sexuelle Orientierung“. Hassrede finde man online wie offline, aber durch die Anonymität sei sie im Netz eben besonders stark ausgeprägt, so Müller.
Den Veranstaltern war es ein Anliegen, Jugendliche möglichst frühzeitig über die Gefahren von Hate-Speech im Alltag aufzuklären, und ihnen Methoden gegen Hass im Internet zu vermitteln.

Die Schülerinnen und Schüler durchliefen dafür vier verschiedene Workshops. Der Journalist Peter Bandermann sprach über Rechtsextremismus in den Medien und ging dabei auch auf Beispiele aus der Region ein.
Wie man auf rassistische Aussagen Anderer schnell und überzeugend reagieren kann, erklärte Teresa Südermann von der Amadeu-Antonio-Stiftung. Hier lernten die Jugendlichen unter anderem, dass es nicht damit getan ist, die betreffenden Personen für ihre Aussagen zu „dissen“. Gegenfragen, beispielsweise nach Quellen für deren Aussagen, seien viel effektiver.
Im Workshop „Hate Speech / Counter Speech“ des Medienpädagogen Heiko Wolf reflektierten die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Mediennutzung. Thematisiert wurden dabei auch eigene Erfahrungen und Beobachtungen von Hass im Netz.
Angela Matianis vom Grimme-Institut stellte den Methodenkoffer BRICkS (Building Respect on the Internet by Combating Hate Speech) vor, der speziell für den Schulunterricht konzipiert wurde.