Ausbildungsmesse zeigt Menschen hinter den Berufen

Mission Ausbildung

35 Aussteller präsentierten sich am 18. Mai 2022 unter dem Titel "Mission Ausbildung" auf dem Gelände des Fakt Campus in Bergkamen. Das sind fast doppelt so viele wie vor der Corona Pandemie, was die Bedeutung dieses Formats für die Betriebe in der Region einmal mehr unter Beweis stellt. Passend zu dieser Einschätzung liefert der Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, Uwe Ringelsiep, auch den entsprechenden statistischen Nachweis:

"Wir haben in diesem Jahr erstmalig mehr Stellen als Bewerber:innen zu verzeichnen". Der Fachkräftemangel ist offenbar kein alleiniges Phänomen spezieller Branchen mehr, sondern flächendeckend zur Realität geworden.

Jedoch steckt hinter dieser Statistik auch ein Trugschluss: "Es ist nicht so, dass es zu wenige junge Menschen in der Region gibt. Wir erreichen sie nur nicht mehr", erklärt Ringelsiep. Für ihn stellt der Übergang Schule-Beruf verbunden mit der Einmündung in die Duale Ausbildung die zentrale Herausforderung seiner Behörde in den kommenden Jahren da. Zum Glück stehe er damit nicht alleine da, und meint damit die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen dem Jobcenter, den Kommunen, der Arbeitsagentur und dem Multikulturellen Forum.

"Wir alle müssen die Duale Ausbildung mehr bewerben",

konstatiert Martina Leyer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Hamm. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur weist ausdrücklich auf die vielen Vorteile (Gutes Gehalt, Schutz vor Arbeitslosigkeit, Aufstiegschancen) und Fördermöglichkeiten (Teilzeitausbildung, Spracherwerb). Sie würde sich wünschen, dass diese von den jungen Menschen häufiger in Anspruch genommen würde. Insbesondere junge Frauen seien hier deutlich unterrepräsentiert.

"Vor allem muss die Vielfalt an Ausbildungsberufen sichtbarer werden",

ergänzt unser Geschäftsführer Kenan Küçük. Mit Verweis auf die hohen Abbruchquoten in der Ausbildung betont er, dass die konkreten Arbeitsinhalte auch zu den Interessen und Fähigkeiten der Menschen passen müssen. "Wir haben so viele Ausbildungsmöglichkeiten, da ist eigentlich zu jedem etwas dabei", erklärt Küçük,

Berufsorientierung kompakt

Doch welcher Beruf der richtige ist, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig mit den vielen Berufsbildern zu beschäftigen. Genau diese Gelegenheit bietet unsere „Mission Ausbildung“ in sehr kompakter Weise. Hinzu komme, so Küçük, dass die Messe auch die Menschen hinter den Berufen zeigt, und jeder die Möglichkeit hat, mit ihnen auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen.

Dieses Angebot nutzten schließlich im Laufe des Vormittages auch rund 600 Schüler:innen aus Bergkamen und Umgebung. Sie informierten sich an den verschiedenen Ständen über die Ausbildungsberufe, klärten individuelle Fragen mit den Vertreter:innen der Betriebe, und versuchten sich an kleineren Arbeitsübungen. 

Flankiert wurde die Messe durch drei Workshops, welche über technische Berufe, die Physiotherapie und die Pflegebranche informierten. In einem vierten Workshop des Multikulturellen Forums erhielten die Jugendlichen wichtige Tipps für die angehende Bewerbung. 

Ein Bild von der Messe machte sich auch der Bergkamener Oberbürgermeister Bernd Schäfer. Er betonte:

„Solche Veranstaltungen sind jetzt für die Berufsorientierung absolut notwendig! Denn seit Ausbruch der Pandemie waren die Möglichkeiten für Jugendliche, sich über Berufe zu informieren, viel zu stark eingeschränkt.“

Deshalb wird das Multikulturelle Forum auch für die kommenden Jahre als Mitveranstalter von Berufs- und Ausbildungsmessen in der Region fungieren. Zudem bietet es mittels passgenauer Coaching- und Gruppenangebote berufliche Orientierung und Qualifizierung für arbeits- und ausbildungssuchende Menschen an.