Mein unbekannter Ort
Sommer 2021
Die Corona-Beschränkungen werden wieder etwas gelockert. Die Jugendlichen dürfen sich endlich wieder in größeren Gruppen treffen. Sie können nahezu alle Orte aufsuchen, egal ob drinnen oder draußen.
Und…Wo gehst du so hin?
Keine Ahnung – was essen – zum Frisör – ins Fitnessstudio…meist hängen wir im Park ab – kein richtiges Ziel…
Mein Lieblingsort?
„Als uns im Frühjahr der Lockdown noch vollständig im Griff hatte, wollten wir von einigen Jugendlichen wissen, welche lokalen Beteiligungsmöglichkeiten sie vor Corona nutzten, und welche sie zumindest vom Namen her kennen. Dabei stellten wir erhebliche Defizite fest, insbesondere auf dem Gebiet der politischen und zivilgesellschaftlichen Partizipation“, erläutert Dominik Donges vom Projekt „LüniPa“.
Da Exkursionen pandemiebedingt ohnehin nicht möglich waren, bereitete er gerade einen Videoworkshop mit den Schüler:innen der Internationalen Förderklasse beim Lippe-Berufskolleg in Lünen vor. Sie sollten in die Lage versetzt werden, eigene Clips mit dem Smartphone bzw. mit einfachen Kameras zu erstellen.
Ursprünglich war die Idee, dass die Teilnehmenden ihre Lieblingsorte filmisch vorstellen. „Schnell merkten wir dann aber, dass sich einige von ihnen unwohl dabei fühlten, weil sie nicht so recht wussten, welcher Ort hierfür überhaupt in Frage kommen könnte“, erinnert sich Dominik Donges.
Mein unbekannter Ort!
Er und seine Kolleginnen Kübra Kenger und Hanifa Ben-Meryem änderten kurzerhand das Konzept: Aus „Mein Lieblingsort“ wurde „Mein unbekannter Ort“. Das Projektteam nahm Kontakt mit verschiedenen Lokalitäten aus Lünen auf. Sport-, Kultur-, Freizeiteinrichtungen, öffentlich, kirchlich, vereinsgebunden: die Angebote waren vielfältig – in der Theorie zumindest.
Doch es war immer noch Pandemie, und die Einrichtungen waren nur eingeschränkt oder gar nicht geöffnet. Keine gute Zeit, um Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort zu erschließen. Es gelang ihnen aber, eine kleine aktive Auswahl für das Videoprojekt zu gewinnen.
In den folgenden Wochen erhielten die Jugendlichen über das Projekt nicht nur Fertigkeiten im Umgang mit videotauglichen Endgeräten und passendem Zubehör, sondern auch verschiedene Kurzpräsentationen über Beteiligungsangebote in Lünen. Anschließend gaben sie Feedback dazu, beispielsweise was sie gut finden oder was unklar geblieben ist.
Mit Kamera und Smartphone auf Spurensuche
Am Ende bildeten sich Gruppen, die den Auftrag erhielten, ihrem jeweiligen noch unbekannten Ort einen Besuch abzustatten und dies filmisch zu begleiten. Ausgestattet mit ausgewähltem Foto- und Video-Equipment des Multikulturellen Forums, und begleitet durch die pädagogischen Mitarbeitenden, einer Lehrkraft und zwei professionellen Filmemachern, zogen sie schließlich los.
Sie filmten die jeweilige Einrichtung, interviewten das Personal, und bekamen auf diese Weise einen tiefen Einblick in die jeweilige Lokalität. Leider konnten nicht alle Einrichtungen wie geplant zum festgelegten Zeitpunkt aufgesucht werden. Alternativ nahmen die Jugendlichen ihre Fragen rund um die Örtlichkeit auf Video auf und schickten diese anschließend an die Vertreter:innen vor Ort. So konnte der eine oder andere Besuch doch noch zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden.
Für die jungen Projektteilnehmenden war es eine ganz neue Erfahrung, nicht nur wegen der filmischen Komponente. Sie haben verschiedene Orte kennengelernt, die sie fortan nicht nur aufsuchen, sondern auch aktiv mitgestalten können.
Jugendliche, die noch nicht sehr lange in Lünen wohnen, begeben sich im Projekt "LüniPa - Lünen integriert durch Partizipation" auf Spurensuche nach Orten der Begegnung und des Mitmachens. Sie finden die Stadt-Insel, eine Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde Lünen, und kommen ins Gespräch mit dem Gemeindepädagogen Dirk Berger.