Wir sind die Zukunft

Projektteilnehmende stehen nebeneinander in der Reihe

"Ich bin die Zukunft!"

Mit diesen Worten stellten sich die Teilnehmer*innen von JobsForYOUrope den rund 40 Gästen vor. Jede*r von ihnen ergänzte die Worte noch mit eigenen Berufsvorstellungen: "Ich werde Alltagshelferin... Betreuungskraft... Berufskraftfahrer... Architektin... Fachinformatiker". Ihr selbstbewusstes Auftreten verriet den Gästen, dass es sich hierbei um keine Floskeln oder Träumereien handelte, sondern um klare Ziele und entschlossene Wege. 

Vor gut einem halben Jahr haben sie sich auf den Weg gemacht, um ihre berufliche Zukunft in die Hand zu nehmen. Ein erster, wichtiger Schritt bestand darin, sich auf das Projekt "JobsForYOUrope" überhaupt einzulassen. "Eine dieser Maßnahmen, die das Jobcenter empfiehlt", dachte sich so mancher von ihnen. Doch diesmal war`s ein Volltreffer!

Die Schritte, die hinter ihnen liegen, waren nicht immer leicht, doch sie haben sie nachhaltig verändert und neue Wege geebnet. Was dies genau bedeutet, was sie erreicht haben und welche Pläne sie haben, erklärten die Teilnehmenden an diesem Tag größtenteils selbst, anhand von Bildern, Videos, Präsentationen, Podiumsbeiträgen oder kreativen Kurzauftritten.

Wissen Sie wie es ist in einem anderen Land zu arbeiten? Nein, Sie wissen es nicht!

Wissen Sie wie es ist für zwei Monate mit fremden Menschen ein Zimmer zu teilen? Nein, sie wissen es nicht!

Wissen Sie wie es ist für so eine lange Zeit Freunde und Familie zurückzulassen? Nein, sie wissen es nicht!

Mit einer bühnenreifen Performance konfrontierten die jungen Menschen das Publikum mit dieser und weiterer Aussagen. Keineswegs erschüttert, vorwurfsvoll, sondern voller Stolz. Sie zeigten damit, was sie im Projekt alles geschafft haben, aller Schwierigkeiten zum Trotz.

"Die Vorbereitungsphase war ein up and down"

So drückte Robert es aus. Auch Alina hatte sich im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht. Wie wird es mir gehen, so weit außerhalb meiner heimischen Komfortzone. Was, wenn ich es nicht schaffe? Sorgen wie diese waren es, mit denen irgendwie alle zu kämpfen hatten.

Projektteilnehmende berichten in der Talkrunde

"Mit verschiedenen Workshops bereiteten wir die jungen Erwachsenen darauf vor, sich der neuen Situation stellen und ihr Auslandspraktikum positiv antreten zu können", erklärt Projektmitarbeiterin Hanifa Ben-Meryem. Kursinhalte waren u.a. Landeskunde, Sprach- und Bewerbungstraining, Medien- und Theaterworkshops, aber auch Übungen zum Thema Achtsamkeit oder Teambuilding.

Hallo Welt

Zum Jahresende war es dann soweit: Zwei Monate lebten und arbeiteten die Teilnehmenden auf Kreta. Sie absolvierten Auslandspraktika und konnten so nicht nur eine neue Umgebung entdecken, sondern auch neue Kompetenzen erlangen. Eine Chance, die sie gut für sich nutzten, beispielsweise im Restaurant, Friseursalon, im Kindergarten oder auch im Bestattungsunternehmen.

"Es war die perfekte Chance sich auszuprobieren und zu schauen, welche berufliche Richtung nun die richtige ist", stellt Projektmitarbeiter Ekin Yılmazer zufrieden fest. Zudem konnten sie ihren Mut, ihre Willensstärke sowie ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellen.

Bilderkollage vom ersten Projektdurchlauf hängt an der Wand

Zurück in Deutschland sind die jungen Erwachsenen ihrer (beruflichen) Zukunft einen Riesenschritt nähergekommen. Ausgestattet mit neuen Erfahrungen, Perspektiven und Zielen machten sie sich mit voller Kraft und Tatendrang auf den Weg: Sie machten Zukunftspläne, besuchten Jobmessen und schrieben Bewerbungen.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten

Wenige Tage vor dem Abschlusstreffen unterschrieb Jonas bereits seinen Ausbildungsvertrag. Was ihm persönlich im Projekt am meisten geholfen habe? "Klare Sache, Ekin und Hanifa", antwortete er. Durch seine Lese- und Rechtsschreibschwäche hat er Probleme mit formalen Bewerbungen. Dann verkündete Jonas stolz:

"Der Plan, den ich vor der Reise nach Griechenland im Kopf hatte, ist jetzt in Kraft getreten, und ich habe es geschafft.“

Andere Teilnehmende zogen ein ähnlich positives Fazit: „Ich konnte mein Selbstbewusstsein und meine social skills stärken und einige Ängste überwinden, da ich ein echt tolles Umfeld mit den Mitgliedern und Betreuern hatte", erklärte zum Beispiel Robert, der an diesem Tag das Publikum mit einem Power-Point-Vortrag beeindruckte. "Die positiven Aspekte, die ich aus dem Projekt ziehen konnte, sind, dass ich offener und entspannter mit Menschen bin und ich jetzt weiß, dass ich viel mehr machen kann als ich dachte“, resümierte er weiter.

Auch Alina würde dieses Projekt jederzeit weiterempfehlen: „In diesem Projekt geht es um deine Zukunft. Entweder bleibe ich stehen oder ich gehe weiter. Ich habe mir immer selber gesagt, dass ich weitergehe, deswegen finde ich das Projekt so gut.“

Auch unser Geschäftsführer Kenan Küçük zeigt sich positiv überrascht darüber, wie selbstbewusst die Teilnehmenden durch die Bank auftreten: "Wir haben es hier per Definition mit arbeitssuchenden jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen zu tun. Doch wenn ich sehe, mit welcher Hingabe sie hier Theaterszenen aufführen, Songs rappen und Präsentationen halten, dann zeigt mir das einmal mehr, welches Potenzial jeder und jede in sich trägt, und es vor allem darauf ankommt, es zu entfachen!"

Kenan Kücük begrüßt die Gäste

Kenan Küçük wünscht sich mehr Engagement auf diesem Gebiet, und zwar unter Beteiligung aller relevanter arbeitsmarktpolitischer Akteure. "Ja, es erfordert viel Zeit und professionelle Sozialarbeit, und damit auch Geld, aber dieser Tag zeigt doch sehr eindrücklich, dass es sich lohnt."

Projektleiterin Nassira Merker hat bereits mehrere Projekte mit Auslandsaufenthalten begleitet. Ihr fällt immer wieder auf, wie verändert die Teilnehmenden zurück nach Deutschland kommen:

„Diese Zeit ist sehr prägend für die jungen Menschen. Sie sammeln viele neue Erfahrungen, nicht nur das Land, die Kultur und die Sprache, sondern auch die eigene Kraft zu haben sich neu zu entfalten.

Jobcenter Mitarbeiterin berichtet in der Talkrunde

Diese Einschätzung teilte auch Silvia Stork vom Kommunalen Jobcenter Hamm. Auch sie hatte bereits an einem Vorgängerprogramm mitgewirkt und ist von der positiven Wirkung dieses Ansatzes überzeugt. Für den im April startenden zweiten Durchlauf wird sie wieder bei ihren Kolleg*innen wie Kund*innen für das Projekt werben, denn gerade für junge Menschen mit unklaren Berufsvorstellungen und sozialer Instabilität ist JobsForYOUrope eine echte Chance.

Das Projekt „JobsForYOUrope“ wird im Rahmen des Programms „JUVENTUS - Integration durch Austausch“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Standorte