Wir sind eine Brückenfunktion
„Ich bin mittlerweile eine feste Bezugsperson für die Kursteilnehmenden und Besucher*innen geworden, sie kommen auch außerhalb der Kurs- und Beratungszeiten zu mir und bitten um Hilfe und Unterstützung. Wir Studierenden nehmen dabei die Funktion einer Brücke zwischen dem Träger und den Teilnehmenden ein“, freut sich Valentina Milanovic.
Die 23-Jährige studiert im dritten Semester im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit mit dem Profil „Armut und (Flüchtlings-)Migration“. Der Studiengang wurde von der FH Dortmund konzipiert, um Zugewanderte aus Südosteuropa durch ein integriertes Gesamtkonzept im Bereich der sozialen Arbeit und (beruflichen) Bildung perspektivisch in Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu integrieren. Den Studierenden bietet sich dabei der Vorteil, dass Praxis und Theorie gleichzeitig vermittelt und somit optimal und nachhaltig miteinander ergänzt werden.
Die Studierenden sind mit 50 Prozent der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit bei einem Träger der sozialen Arbeit angestellt und reflektieren in den verbleibenden 50% der Arbeitszeit an der Hochschule Praxis und Theorie. Beim Multikulturellen Forum e.V. sind aktuell sechs studentische IntegrationshelferInnen tätig: „Wir freuen uns, dass die sechs Studierenden unsere Arbeit in verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Flüchtlingsberatung oder in Erzähl- und Begegungscafes unterstützen,“ so Geschäftsführer Kenan Küçük.
Auch der Dekan des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Dortmund, Prof. Dr. Ahmet Toprak, und der Studiengangkoordinator Bachelor Dual, Michael Boße, stimmen dem zu, sie sehen vor allem in der Kombination aus Theorie und Praxis einen besonderen Anreiz: „Die Arbeitgeber unterstützen den positiven Verlauf und erfolgreichen Abschluss des Studiums. Die Studierenden sind im Team des Multikulturellen Forums und auch der anderen Träger gut eingegliedert, erwerben umfangreiche migrationspädagogische Kompetenzen und werden beispielsweise auch bei prüfungsrelevanten Themen des Studiums begleitet.“
Mazlum Murat Kasim, der seit 2015 beim Multikulturellen Forum tätig ist, ist von der Vielseitigkeit seines Studiengangs beeindruckt: „Ich hatte zunächst gemischte Gefühle, ob die Kombination aus Arbeit und Hochschule zu leisten ist. Aber es funktioniert alles sehr gut. An der Fachhochschule besuchen wir Seminare aus den Teilgebieten Psychologie, Recht und interkulturelle Kompetenzen. Die daraus erworbenen Kenntnisse kann ich gut in meine Arbeitsbereiche einfließen lassen.“
Aktuell begleitet Mazlum Marut Kasim die KollegInnen im Projekt „PerF – Perspektiven für Flüchtlinge“. Hier unterstützt der studentische Integrationshelfer die Unterrichtsteile im Bereich Kommunikation und kümmert sich um Anliegen der Flüchtlinge wie Hilfe bei der Wohnungssuche oder dem Finden eines Praktikumsplatzes.
Der Duale Studiengang bietet somit nicht nur einen Mehrgewinn für die Studierenden, sondern auch für die Träger – 75 Prozent der Eingeschriebenen haben einen Migrationshintergrund und sprechen neben Deutsch und Englisch auch noch andere Sprachen, was den Trägern eine optimale Unterstützung in der Arbeit mit geflüchteten Menschen ermöglicht.
Finanziell wird das Konzept des Dualen Studiengangs durch das Land Nordrhein-Westfalen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt.