Von Abraham bis Zuckerfest

S
  • Shoa

    dt. »Katastrophe« »Unheil«

    Synonym für den Begriff Holocaust. Das Wort stammt aus dem Hebräischen und wurde vor allem von jüdischen Überlebenden für die Judenverfolgung und -vernichtung zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Religiös geht der Begriff auf eine von Gott gesandte existenzielle Bedrohung des Volkes Israels zurück. Der Begriff „Shoa“ wurde auch durch den gleichnamigen Film von Claude Lanzmann aus dem Jahr 1985 bekannt. Die neuneinhalbstündige Dokumentation besteht aus Interviews mit überlebenden Opfern und Zeitzeugen sowie Tätern.

  • Siddur

    Judentum
    dt. »Reihenfolge«

    Gebetsbuch, das alle jüdischen Gebete für den täglichen Gebrauch beinhaltet. Die ältesten Gebete stammen aus der Tora, wie z.B. das Glaubensbekenntnis Schma Israel. Es wird gelegentlich durch zeitgemäße Gebete erweitert, wie z.B. ein Gebet für das Wohl der Regierung und des Landes, in dem sich die jüdische Gemeinde befindet.

  • Sivas-Massaker

    Alevitentum

    Brandanschlag auf ein alevitisches Kulturfestival in der türkischen Stadt Sivas am 2. Juli 1993, bei dem 35 Menschen ums Leben kamen. Es handelt sich hierbei um einen Angriff von ca. 20.000 Islamisten. Dieser Anschlag wird von Aleviten als Sivas-Massaker bezeichnet. Unter den Opfern waren auch berühmte Künstler und Intelektuelle, u.a. Muhlis Akarsu, Asım Bezirci und Hasret Gültekin. Seit dem Brandanschlag findet jedes Jahr am 2. Juli vor dem Tatort, dem ehemaligen Hotel Madımak, eine große Gedenkversammlung statt. Das Gerichtsverfahren gegen die ursprünglich sieben Angeklagten wurde mit der Begründung der Verjährung 2012 eingestellt.

  • Speiseregeln

    Verschiedene Religionen kennen im Zusammenhang mit religiösen Geboten, Gesetzen und Ritualvorschriften Speisegebote und -verbote. Viele Muslime essen „halal“ und Juden „koscher“ bzw. gemäß den Kaschrut-Gesetzen.

  • Stereotyp

    Stark vereinfachte Vorstellung und Darstellung von Personen und Sachverhalten. Mit Hilfe von Stereotypen werden Menschen, Gruppen oder Sachverhalte mit ihren vermeintlich typischen Merkmalen und Eigenschaften beschrieben. Ein Stereotyp beruht genau wie ein Vorurteil nicht oder kaum auf persönlicher Erfahrung, es wertet allerdings keine Personen oder Sachen gezielt ab. Vielmehr dient es Menschen als Orientierungshilfe und zur Vereinfachung einer komplexen Welt. Diese starke Reduktion – umgangssprachlich auch Schubladendenken genannt – sollte jedem beim Gebrauch von Stereotypen bewusst sein.

  • Stigmatisierung

    von »Stigma«, »Brandmal«

    Vorgang oder Prozess, der Menschen auf bestimmte äußere Merkmale oder Eigenschaften reduziert, die i.d.R. als negativ empfunden werden. Ein Stigma entsteht oft dann, wenn eine Person von der allgemeinen Norm abweicht (wie z.B. das Tragen eines Kopftuches bei muslimischen Frauen in Deutschland.) Stigmatisierung kann häufig zu einer bewussten Ausgrenzung und damit zu Diskriminierung führen.

  • Stolpersteine

    Quadratische Pflastersteine, die zum Gedenken und als Mahnmal für Opfer des Holocaust/der Shoah verlegt werden. Sie werden in der Regel vor dem Wohnhaus verlegt, in dem das Opfer vor seiner Deportation und Ermordung lebte. Die Oberfläche der Steine ist mit einer Messingplatte versehen, die den Namen sowie das Geburts-und Todesjahr eines verfolgten und getöteten Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus trägt. 50.000 Stolpersteine wurden bereits in mehr als 500 deutschen und weiteren Städten im europäischen Ausland verlegt.

  • Sukkot

    Judentum
    dt. »Laubhütten«

    Das Laubhüttenfest ist ein Feiertag zur Erinnerung an das provisorische Hüttenleben der Juden in der Zeit der Wüstenwanderung. Es werden auch heutzutage Laubhütten in der Feiertagszeit aufgebaut.

  • Sunna

    Islam
    dt. »Brauch«

    Überlieferung der Taten und Handlungsweisen des Propheten Mohammed. Die Sunna wird in religiös relevanten Fragen und Situationen hinzugezogen. Sie ist nach dem Koran die zweite Quelle islamischer Religionsfragen. Sie wird auch als gelebte Offenbarung angesehen und stellt damit für Muslime eine beispielhafte Lebensführung dar.

  • Sunniten

    Islam

    Größte Glaubensrichtung im Islam (ca. 85 % der Muslime). Das Wort leitet sich von dem Begriff Sunna ab und bezeichnet seine Anhänger als „Volk der Sunna und der Einheit der Muslime“.