Engagement, ein dem französischen Sprachgebrauch entlehntes Wort, bedeutet "Einsatz" und "Verpflichtung". Sich für jemanden oder etwas einzusetzen und sich zu verpflichten, ist das, was Engagement ausmacht.
Freiwilliges Engagement
Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement im öffentlichen Raum ist jener Einsatz, der eine (finanziell) uneigennützige Unterstützung und Hilfe darstellt. Einzelpersonen sowie Gruppen und Organisationen handeln durch freiwilliges Engagement für die Gesellschaft mitverantwortlich und bekunden so ihr Interesse am Gemeinwohl.
Der Begriff Bürgerschaftliches Engagement umfasst sowohl organisierte Formen als auch informelle Formen des Engagements. Bürgerschaftliches, freiwilliges und ehrenamtliches Engagement kann vereinzelt sowie auch kontinuierlich in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens wie Sport, Kultur oder Integrationsarbeit erbracht werden und ist ein wichtiger Antrieb für ein soziales und gesellschaftliches Miteinander.
Forschungserkenntnisse zu ehrenamtlichem Engagement:
Laut aktuellem Engagementbericht der Bundesregierung lässt sich in Deutschland ein Trend zu mehr Engagement in den unterschiedlichsten Ausprägungen feststellen. Dies gelte für alle Altersklassen, nicht aber für alle gesellschaftlichen Gruppen. Der Forschungsstand zeige deutlich,
„dass sich der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit, die Sozialisation oder ein bereits lange währender Aufenthalt in Deutschland positiv auf die Engagement- und Beteiligungsbereitschaft auswirken. Dabei können sich sozialstrukturelle bzw. sozioökonomische Faktoren, Lebensphasen, Diskriminierung etc. – wie auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund – in ihrer jeweiligen Ausprägung und Kombination sowohl begünstigend wie auch hemmend auswirken.“ (BMFSFJ, 2017, S.79f)
Eine wichtige Rolle mit Blick auf ehrenamtliches Engagement sowohl für als auch von Migrant*innen spielen die Migrantenorganisationen. So kam es in den vergangenen Jahren auf politischer Ebene zu einem Paradigmenwechsel:
„Dominierte jahrzehntelang ein paternalistischer, sozialarbeiterischer und die Migrantinnen und Migranten als Klientel betrachtender Ansatz, ist in den letzten Jahren die Tendenz zu verzeichnen, die Migrantenorganisationen auch als wichtige Akteure der Zivilgesellschaft zu betrachten, deren Engagementstrukturen und Zusammenarbeit mit Organisationen der Mehrheitsgesellschaft es wahrzunehmen und zu fördern gilt.“ (BMFSFJ, 2017, S.234)
Engagement beim Multikulturellen Forum
Den Anfang des Multikulturellen Forums bildeten vor über 30 Jahren Gesprächskreise, lockere Zusammenkünfte von Deutschen und Einwanderern („Gastarbeitern“, ihren Ehepartnern und Kindern), die Probleme im Zusammenleben sahen und etwas zum besseren Miteinander beitragen, gegen Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung Stellung beziehen wollten. Es wurden Deutschkurse durchgeführt, Informationsarbeit geleistet, Freizeitangebote organisiert – alles ehrenamtlich. Erst 1987 wurden erstmals ABM-Kräfte in die Arbeit einbezogen.
Die weitere Entwicklung führte dann vom rein Ehrenamtlichen zu mehr und mehr Professionalität – wenn auch heute noch bei uns die Ehrenamtlichen eine große Rolle spielen und die Förderung des Ehrenamts unter Migrant*innen und in Migrantenselbstorganisationen Gegenstand zahlreicher Projekte und Bildungsangebote ist.
Menschen, die sich dazu entscheiden, unabhängig ihrer Beweggründe, in ein neues und für sie fremdes Land einzuwandern und somit in eine neue Gesellschaft einzutreten, sind gerade von freiwillig engagierten Menschen und Institutionen abhängig, jene Strukturen und Kulturformen kennenzulernen, um sich integrieren zu können.
Auszeichnung für Engagement
Um jene Personen, Institutionen und Projekte hervorzuheben, die sich vorbildlich für ein multikulturelles Miteinander einsetzen, initiierte das Multikulturelle Forum 2005 den Multi-Kulti-Preis. Der Preis bestärkt und unterstützt Menschen in ihrem Engagement für ein vorurteilsfreies und vielfältiges Zusammenleben. Einzelpersonen und Gruppen werden der Öffentlichkeit als positives Beispiel präsentiert und bewegen so auch andere dazu, sich zu engagieren und etwas zu bewegen.
Einsatzmöglichkeiten beim Multikulturellen Forum
Auch wenn wir inzwischen über 100 hauptamtliche Mitarbeitende haben, freuen wir uns immer wieder über das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, beispielsweise durch Übersetzungen, Betreuung und Begleitung von Teilnehmenden oder durch Unterstützung unserer Veranstaltungen.
Wer sich für uns einsetzen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen! Interessierte wenden sich am besten vor Ort an unsere jeweiligen Standorte, um zu erfahren, welche Einsatzmöglichkeiten zurzeit bestehen.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“
Mahatma Ghandi
Quelle
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2017): Zweiter Bericht über die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin.