Unternehmer sein heißt, den Menschen sehen

Uwe Walter Gruppe, Dortmund

Lapislazuli sei das, erklärt der Mitarbeiter mit Blick auf das strahlende Blau und Chef Uwe Walter ergänzt: Es handele sich um ganz besondere Farben, bei denen die Strahlkraft noch wirklich von den enthaltenen Mineralien komme. Bei diesem Gesprächseinstieg und der Begeisterung fürs Fachdetail wird klar, Walter ist ein Mensch der Farben.

Doch es dabei zu belassen wäre zu wenig: Den Inhaber der Uwe Walter Gruppe treibt auch die Nachwuchsförderung im Malerhandwerk um. Ob für sein eigenes Unternehmen oder gleich für den Branchenverband setzt er sich dafür ein, das Handwerk wieder attraktiver für potenzielle Auszubildenden zu machen. Warum er dabei den Blick auf kulturelle Vielfalt wichtig findet, erzählte er uns im Gespräch.

Herr Walter, auf einem Firmenwagen draußen sah ich gerade den Schriftzug „Vielfalt Farben“ – wie vielfältig sieht es denn in Ihrer Belegschaft aus?

Unser Unternehmen war schon immer multikulti unterwegs: In unserer 27-jährigen Firmengeschichte hatten wir schon Mitarbeitende mit Wurzeln in aller Welt, würde ich sagen. Aktuell sind es beispielsweise Kollegen aus England, Portugal oder Polen. 2015 haben wir dann erstmals einen Geflüchteten aus Ghana als Auszubildenden eingestellt, als es die Gesetzesänderung endlich ermöglicht hat. Und in diesem Jahr kam der nächste Auszubildende mit Fluchtgeschichte, dieses Mal aus Syrien in unser Team.

Das klingt nicht nach einem Zufall!

Nein, natürlich nicht. Das hängt vor allem mit unserer Offenheit als Unternehmen zusammen. Diese Haltung, jedem Menschen die gleichen Chancen zu geben, leben wir nach innen und nach außen. Unser Team zum Beispiel hat die Auszubildenden mit Fluchthintergrund sehr gut aufgenommen und sie unterstützt. Wer das nicht mittragen kann, hat in unserem Betrieb auch nichts zu suchen.

Ist das schon mal vorgekommen?

Wir hatten in der Vergangenheit einmal den Fall, dass ein Mitarbeiter sich wiederholt abfällig gegenüber einem Kollegen mit Migrationshintergrund geäußert hat. Als mir das zu Ohren kam, habe ich ihm – aber natürlich auch dem ganzen Team – deutlich gemacht, dass so etwas keinen Platz bei uns hat. Ich dulde in meinem Laden keinen Rassismus – Punkt. Das Arbeitsverhältnis mit diesem Mitarbeiter ist dann auch unter anderem aus diesem Grund beendet worden.

Ich glaube zutiefst daran, dass alle Menschen gleich auf die Welt kommen und Wertschätzung verdienen. Diesen Wert verteidige ich in meinem Unternehmen mit allen Konsequenzen. Auch wenn ich mir die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage so anschaue, in der gewisse Grenzen überschritten werden, denke ich, da müssen wir gegenhalten.

Auch in Ihrer Funktion beim Maler- und Lackiererinnungsverband Westfalen haben Sie auf das Potenzial von Mitarbeiter*innen mit Migrations- und Fluchthintergrund hingewiesen. Warum war Ihnen das ein Anliegen?

Das Handwerk braucht guten Nachwuchs, deshalb haben wir als Verband die Kampagne „Werde Maler!“ ins Leben gerufen. Unser ghanaischer Azubi Joel war dann eines der drei Models für die Kampagne – zum einen, weil er ein sympathisches Model abgab und zum anderen, weil wir genau diesen Aspekt betonen wollten. Wir sind darauf angewiesen, unsere Belegschaften multikulturell aufzustellen, allein schon deshalb, weil auch die Kundschaft immer multikultureller wird. Außerdem können wir den Fachkräftebedarf ohne Neuzuwanderer gar nicht decken.

Insgesamt können wir davon nur profitieren – auch ganz praktisch, z.B. durch die verschiedenen Sprachkompetenzen der Kollegen, die gerade auf Großbaustellen oder bei Aufträgen im Ausland von großem Nutzen sind.

Kommt es vor, dass die Auftraggeber*innen auf die kulturelle Vielfalt in Ihrem Team reagieren?

Es gab tatsächlich schon mal Privatkunden, für die ein schwarzer Maler im ersten Moment ungewöhnlich war. Es waren dann allerdings auch genau diese Kunden, die nach Auftragsende ungefragt eine hohe Zufriedenheit zurückmeldeten. Insbesondere die Wertschätzung von persönlichem Eigentum, die Freundlichkeit und den Servicegedanken unseres Mitarbeiters erlebten sie als besonders stark ausgeprägt.

Teilen Sie diese Beobachtung? Würden Sie Ihre Auszubildenden mit Fluchthintergrund auch als besonders engagiert beschreiben?

Eine hohe Arbeitsmoral und einen besonderen Willen, es zu schaffen, kann ich ihnen attestieren, ja. Diese Grundfreude darüber, arbeiten zu dürfen, ist schon toll zu beobachten. Gleichzeitig ist es eine gigantische Leistung, die diese jungen Menschen erbringen: Sie sind bestimmt zehn Stunden am Tag außer Haus, arbeiten körperlich, führen ihr Berichtsheft, lernen für die Berufsschule und erlernen zusätzlich noch die deutsche Sprache – das ist wirklich ein beachtlicher Einsatz.

Was würden Sie anderen Unternehmer*innen in Punkto kulturelle Vielfalt raten?

Ich würde ihnen raten, wirklich Unternehmer zu sein und nicht nur Selbständige. Als Unternehmer geht es nicht nur darum, sein tägliches Brot zu verdienen, sondern auch seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Ich kann nur jeden ermutigen, diese Herausforderung anzunehmen, denn man bekommt viel zurück. Nicht nur aus unternehmerischer Sicht, sondern auch menschlich.

Mit seinen drei Marken Malerhandwerk, Raumkreation und Vital-Konzept ist die Uwe Walter Gruppe mehr als ein klassischer Malerbetrieb. Das Unternehmen bündelt geballtes fachliches Know-how mit Service, innovativen Produkten und viel Kreativität.

Uwe Walter GmbH

Meinbergstraße 69/71

44269 Dortmund

Tel.: 0231 - 427857-05

info@malerhandwerk-uwe-walter.de

www.uwe-walter-gmbh.de