Werte gemeinsam definieren, gemeinsam leben

Bären-Apotheke, Selm

Eine Bank mit Engelsflügeln lädt zum Verschnaufen ein, ein kleines Karussell und eine Malwand bieten Kindern Beschäftigung – betritt man die Bären-Apotheke in Selm merkt man schnell, hier geht es nicht nur um den schnellen Verkauf von Arzneimitteln.

„Guten Morgen, Herr Meier,“ begrüßt die Mitarbeiterin hinter der Theke einen älteren Herrn, „Ach, meine Liebe, ich komme zu Ihnen,“ freut der sich und sucht in seinen Jackentaschen nach einem Rezept.

Für die warme Atmosphäre im Verkaufsraum sind Tanja Adick und ihr Team verantwortlich. Adick ist Inhaberin zweier Apotheken in Selm, Chefin von rund 43Mitarbeiter*innen – etwa die Hälfte davon mit Migrationshintergrund. Mit ihr haben wir über die Bedeutung von gemeinsamen Werten gesprochen – und wie sie diese für ihr Unternehmen ermittelt hat.

Frau Adick, welchen Stellenwert hat kulturelle Vielfalt in Ihrem Unternehmen?

Wir haben die Vielfalt unserer Mitarbeitenden schon immer als eine Bereicherung begriffen. Unterschiedliche Kulturen, Hintergründe, Sprachen, Einstellungen aber auch Mitarbeitende verschiedenen Alters oder Geschlechts bringen verschiedene Perspektiven in unsere Bärenfamilie, von denen wir lernen können. Deshalb ist „Vielfalt“ auch der zentrale Begriff in unserem Wertebaum.

Wertebaum? Was haben wir uns darunter vorzustellen?

Uns war es wichtig, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die von Offenheit und Wertschätzung geprägt ist. Wir verbringen viel Zeit gemeinsam, da ist es wichtig, nach gemeinsamen Werten zu handeln. Hierbei geht es uns aber nicht darum, Werte „von oben herab“ vorzugeben, sondern zu ermitteln, welche Werte uns im Team wichtig sind. Deshalb haben wir in verschiedenen Teamsitzungen genau daran gearbeitet:

Alle Mitarbeitenden waren aufgerufen, die für sie wichtigsten zehn Werte aufzulisten. Aus diesen individuellen Listen haben wir dann den gemeinsamen Nenner herauskristallisiert und unseren gemeinsamen Wertebaum gestaltet. Und als zentralen Wert die Vielfalt in den Mittelpunkt gesetzt: Denn wir sind nun mal alle unterschiedlich mit unseren Prägungen, Vorstellungen und Potenzialen. Und nur, wenn wir diese Vielfalt auch wertschätzen, kann sie sich auch im Team entfalten.

An der Firmenphilosophie haben also alle ein wenig mitgeschrieben…

… genau! Bei uns soll jede*r gleichermaßen Teil der Familie sein und mitbestimmen. Ob Muttersprachler oder nicht, ob Kurier oder Apothekerin, ganz egal.

So eine Vielfalt, in der alle mitreden, kann aber doch mitunter auch kompliziert sein. Gibt es da auch mal Reibereien?

Im Gegenteil: Wir akzeptieren uns alle gegenseitig und verwöhnen uns auch mal mit verschiedenen kulinarischen Leckereien, es ist eher interessant und bereichernd. Voraussetzung ist natürlich eine grundsätzliche Offenheit, die wir alle mitbringen müssen und nicht nur vom Gegenüber erwarten dürfen.

Ich erinnere mich an einen schönen Moment auf unserer letzten Weihnachtsfeier: Da hatten sich einige Kolleg*innen überlegt, dass wir ein Weihnachtslied gemeinsam in verschiedenen Sprachen singen könnten. Die Besonderheit des Momentes entstand vor allem dadurch, dass auch wirklich alle in allen Sprachen gesungen haben – auch ich habe z.B. so gut es ging auf Türkisch mitgesungen, ohne der Sprache mächtig zu sein. Aber genau in diesem füreinander Bemühen und dem Interesse aneinander liegt der Schlüssel.

Für Ihr Team ist die kulturelle Vielfalt also sehr positiv besetzt. Sehen Sie denn darin auch Vorteile für den Unternehmenserfolg?

Unbedingt, denn eines ist klar: Unsere Kundschaft fühlt sich in unserer Apotheke wohler, wenn sie sich selbst auch im Verkaufspersonal repräsentiert sieht – Frauen, Männer, verschiedene Kulturen, Hautfarben, Religionen, unterschiedliche Altersgruppen. Und auch ganz praktische Nutzen hat die Vielfalt auch: Kund*innen können bei uns in vielen verschiedenen Sprachen beraten werden und sich so im Zweifelsfall besser verständigen. Gerade beim sensiblen Thema Gesundheit ist das ein immenser Vorteil.

Gleichzeitig bringt eine vielfältige Belegschaft auch verschiedene Perspektiven und Kulturkompetenzen mit sich: Die Kolleg*innen wissen, bei welchen Themen sie vielleicht mehr Fingerspitzengefühl im Gespräch mit ihren Kund*innen haben müssen. Oder haben gute Ideen für neue Kundenaktionen – wie zum Beispiel in der Vergangenheit anlässlich des Ramadanfestes.

Machen Sie Ihre Kund*innen und die Öffentlichkeit auf die kulturelle Vielfalt Ihrer Belegschaft bewusst aufmerksam?

Ich denke, diese wird sichtbar, sobald man unsere Ladenlokale betritt, denn hinterm Tresen steht mal unser Apotheker aus Kamerun, mal läuft unsere PTA mit Kopftuch durch die Apotheke, mal berät die Kollegin ihren Stammkunden auf Russisch. Aber klar, wir kommunizieren unsere Vielfalt auch nach außen: So haben wir uns beispielsweise in den Flüchtlingsunterkünften vorgestellt, damit die Geflüchteten wissen, dass sie bei uns willkommen sind und ggf. in ihrer Muttersprache beraten werden können.

Unter dem Motto „Mehr als nur eine Apotheke“ bietet die Bären-Apotheke in Selm – neben kompetenter und freundlicher Beratung – zahlreiche Aktionen zu verschiedenen Gesundheitsthemen sowie attraktive Monatsangebote. Eine ganzheitliche und individuelle Beratung zu allen Arzneimittelfragen, aber auch die Freude am Umgang mit den Kund*innen zählt das Unternehmen zu seinen Grundpfeilern.

Bären-Apotheke am Selmer Zentrum

Kreisstraße 59-61, 59379 Selm

Tel: 02592-977880

am-selmer-zentrum@baeren-apotheken.de

 

 

Bären-Apotheke Selm

Ludgeristraße 67

59379 Selm

Tel: 02592-91160

selm@baeren-apotheken.de

 

Inhaberin Tanja Adick    

www.baeren-apotheken.de