Flüchtlingsarbeit

Flucht und Deutschland

Menschen erleiden immer wieder Krieg, Gewalt, Verfolgung, Hunger oder Katastrophen. Oftmals sind sie dadurch gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen und sich eine neue Perspektive zu suchen. Aus Deutschland heraus sind – insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus – viele Menschen geflüchtet; Deutschland war aber immer auch Ziel für flüchtende Menschen aus unterschiedlichsten Ländern.

So kamen in den 90er Jahren jährlich zwischen 127.210 (Tiefststand: 1994) und 436.191 (Höchststand: 1992) Menschen fluchtbedingt nach Deutschland. Bis zum Jahr 2013 waren es kaum mehr als 50.000 pro Jahr. Erst danach schnellte die Zahl deutlich nach oben. Der Höchststand von 745.545 Asylsuchenden wurde im Jahr 2015 erreicht, seitdem fielen die Zahlen wieder deutlich. Im Jahr 2018 verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 185.853 Asylanträge.

Genfer Flüchtlingskonvention

Ob ein geflüchteter Mensch dabei als Flüchtling angesehen wird und auf internationalen Schutz hoffen kann, wird in der Genfer Flüchtlingskonvention festgelegt. Die Anerkennung setzt voraus, dass eine Person aufgrund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt wird und das Herkunftsland deswegen verlassen hat.

Europäische Regelungen

Die Dublin-III-Verordnung stellt innerhalb Europas das Zuständigkeitsverfahren für die Prüfung der Asylanträge dar. Dabei ist entscheidend, in welchem Staat (EU-Mitgliedsstaaten, Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz) der Schutzsuchende zuerst angetroffen wurde.

Durch das Katalogisieren von Fingerabdrücken kann somit sehr schnell nachverfolgt werden, in welchem Staat die schutzsuchende Person zuerst angetroffen wurde und somit auch welcher Staat für die Prüfung des Asylverfahrens zuständig ist.

Diese Regelung bringt jedoch die Problematik mit sich, dass insbesondere Staaten an der EU-Außengrenze für eine hohe Zahl von Prüfungen der Asylverfahren verantwortlich sind. Wie in aktuellen Entwicklungen zu erkennen ist, verweigern immer mehr Staaten das Anlegen von Booten mit schutzsuchenden Menschen, was verdeutlicht, wie prekär die Situation ist.

Flüchtlingspolitik in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es flüchtlingspolitische Entscheidungen, die sich negativ auf die Situation von Geflüchteten in Deutschland, aber auch in der EU auswirken. Dabei wird u.a. die Dublin-III-Verordnung genutzt, um Geflüchtete, die sich unter schwierigsten Bedingungen in anderen europäischen Ländern aufgehalten haben, in die verantwortlichen Länder zurückzuführen.

Das beschleunigte Verfahren wird genutzt, um Menschen, vor allem aus so genannten „sicheren Herkunftsländern“, schneller ausweisen zu können. Auch der Arbeitsmarktzugang gestaltet sich bei häufig fehlenden Dokumenten und Zertifikaten oft schwierig, sodass Geflüchtete häufig einfache Helfertätigkeiten ausüben, selbst wenn sie ein hohes Maß an Bildung haben.

Flüchtling oder Geflüchteter?

Der Begriff „Flüchtling“ wird mittlerweile vermehrt kritisiert. Mit seiner Endung „-ling“ klingt das Wort für viele eher abschätzig und verniedlichend; es repräsentiert in dieser Sicht einen passiven und bevormundenden Kontext. Die vermeintlich neutralere Bezeichnung „Geflüchtete“ wirkt dagegen beliebig und legt die Assoziation nahe, die Flucht sei beendet und die Folgen überwunden.

Flüchtlingsarbeit beim Multikulturellen Forum

Egal, ob Flüchtlinge, Geflüchtete, Asylsuchende oder Asylberechtigte, ob gute oder schlechte Bleibeperspektive: das Multikulturelle Forum e.V. hat sich immer schon für geflüchtete Menschen eingesetzt und versucht, sie zu unterstützen und ihnen bei der Bewältigung der Folgen von Krieg, Gewalt, Verfolgung und existentiellen Notlagen zu helfen.

Im Rahmen seiner Flüchtlingsarbeit bietet es für Flüchtlinge verschiedenste Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen an. Es versucht, auf das Schicksal und die Lebensbedingungen dieser Personen aufmerksam zu machen und sich für die Umsetzung ihrer Rechte einzusetzen.

Flüchtlingsberatungsstellen dienen Flüchtlingen als erreichbare Anlaufstellen; sie bieten Beratung zu asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen und helfen bei sozialen, schulischen, beruflichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten. Aber auch zu Fragen des Asylverfahrens oder zu einer möglichen Rückkehr ins Heimatland geben wir unabhängige und professionelle Beratung.

Die gesellschaftliche Integration wird mit verschiedenen Sprachförderangeboten und arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen erleichtert. Hier werden spezielle Hürden berücksichtigt, unter denen Geflüchtete oft leiden.

Unsere Flüchtlingsarbeit hört aber damit nicht auf: Angebote zur kulturellen und politischen Auseinandersetzung gehören genauso dazu wie die Unterstützung von Ehrenamtlichen, die sich für Geflüchtete einsetzen, die gesellschaftliche Positionierung des Vereins oder der Kampf gegen Vorurteile, Diskriminierung, Hass und Gewalt.

Angebote

  • Fünf Frauen lächeln in die Kamera
    © Rawpixel/iStock

    MY TURN. MY CAREER.

    Beruf, Bildung, Leben: MY TURN. MY CAREER. bietet kostenlose Beratung, Begleitung und Unterstützung. Von Frauen für Frauen.
    Standorte Lünen Hamm Dortmund Bergkamen
  • Vier Frauen unterhalten sich im Stuhlkreis
    © iStock.com/Kritchanut

    Integrationskurse

    Integrationskurse bestehen aus Sprach- und Orientierungsmodulen. Mit bestandener Prüfung wird das Sprachniveau B1 bzw. A2 nach dem „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ bescheinigt.
    Standorte Lünen Hamm Dortmund Düsseldorf Bergkamen
  • Weltkulgel blau-weiß mit um sie herum laufenden schwarzen Schattenfiguren

    Regionale Flüchtlingsberatung

    Die regionale Flüchtlingsberatung führt das Multikulturelle Forum als Teil des Landesprogrammes „Soziale Beratung für Geflüchtete“ an seinen Standorten Lünen und Bergkamen (Kreis Unna) sowie in den Städten Hamm, Dortmund, Köln und Düsseldorf durch.
    Standorte Lünen Hamm Dortmund Düsseldorf Bergkamen
  • Straße mit zwei entgegengesetzten Fahrstreifen, in der Mitte steht "Stay or Leave"

    Ausreise- und Perspektivberatung

    Die Ausreise- und Perspektivberatung berät Geflüchtete, für die ggf. eine Rückkehr in ihr Herkunftsland in Frage kommt. Ziel der Beratung ist es, zusammen mit den Geflüchteten eine Entscheidungsgrundlage und eine individuelle und klare Rückkehrperspektive zu erarbeiten.
    Standorte Lünen Bergkamen
  • Beratungssituation

    Asylverfahrensberatung

    Die Asylverfahrensberatung berät Geflüchtete in Hamm in Hinsicht auf ihr Asylverfahren vor und nach der Anhörung in der Phase der Erstaufnahme.
    Standorte Hamm
  • Grafik Komm-an in NRW

    Komm-An NRW

    Projekte zur Stärkung der Partizipation und des Zusammenlebens von Geflüchteten, Migrant*innen und Einheimischen.
    Standorte Lünen Hamm Düsseldorf
  • Sprechblasen

    Basissprachkurse

    Basissprachkurse richten sich insbesondere an Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive und stellen eine Grundlage für weiterführende berufsbezogene Sprach- und Schulungsangebote dar.
    Standorte Düsseldorf

Vergangene Angebote

  • Brille liegt auf Unterlagen

    Dezentrales Beschwerdemanagement

    Das Dezentrale Beschwerdemanagement steht Asylsuchenden in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Hamm zur Verfügung, Sie können sich an uns wenden, wenn sie sich gegen Akteure oder Umstände vor Ort beschweren möchten.
    Standorte Hamm
  • Eine Hand fügt ein Puzzleteil mit einer Glühbirne an eine Reihe von Puzzleteilen mit Fragezeichen und Zahnrädern
    © IStock / Christian Horz

    Gemeinsam Durchstarten

    Jungen Geflüchteten mit Duldung oder Aufenthaltsgestattung im Alter von 18 bis 27 Jahren mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, an Qualifizierung, Ausbildung und Arbeitsmarkt zu ermöglichen – das ist das Ziel des Projekts „Gemeinsam Durchstarten“.
    Standorte Lünen Düsseldorf Bergkamen
  • Hörsaal in einer Universität

    Studentische Integrationshelfer

    Das Multikulturelle Forum stellt im Rahmen verschiedener dualer Bachelor-Studiengänge Soziale Arbeit Einsatzstellen für studentische Integrationshelfer zur Verfügung.
    Standorte Hamm Dortmund
  • Logo von Projekt "intos"

    IntOS

    Offene Treffpunkte für Neuzugewanderte, Migrant*innen und Geflüchtete zum Deutschlernen und zur sozialen und kulturellen Orientierung vor Ort.
    Standorte Lünen Hamm Dortmund Düsseldorf

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