Unter Vielfalt (auch: Diversität oder englisch: Diversity) wird ein Reichtum an Arten und Formen verstanden. Der Begriff dient der Unterscheidung, aber auch der Anerkennung von individuellen oder gruppenbezogenen Merkmalen. Im Integrationskontext geht es meistens um kulturelle oder ethnische Vielfalt.
Laut Allgemeiner Erklärung zur kulturellen Vielfalt der UNESCO ist kulturelle Vielfalt als „Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität (…) für die Menschheit ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur“
Diversität als politischer Begriff
Mit dem Begriff wird weit mehr als die nüchterne Beschreibung eines gesellschaftlichen Ist-Zustands verbunden. Vor allem das Synonym Diversität hat im 20. Jahrhundert eine Politisierung erfahren.
Aus der US-Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre stammend, verbindet der Begriff heute vor allem den Anspruch auf Chancengleichheit von Gruppen, die aufgrund bestimmter, von der Mehrheit abweichender Merkmale (z.B. Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung etc.) benachteiligt werden. In Deutschland schlägt sich dieser Anspruch vor allem im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nieder.
Diversity Management
Die Betrachtung von Vielfalt als Bereicherung oder als Chance steht im Vordergrund des inzwischen auch in Deutschland etablierten Begriffs des Diversity Management. Hierbei handelt es sich um eine Methode aus dem Personalwesen, die darauf abzielt, die Vielfältigkeit der Mitarbeitenden konstruktiv und gewinnbringend für die eigene Organisation einzusetzen.
Im Vordergrund stehen dabei weniger soziale, sondern betriebswirtschaftliche Aspekte. Durch vielfältiges Personal entstehen auch vielfältige Produkte, Lösungsstrategien und Kundenbeziehungen. Des Weiteren erhöht es die Wertschätzung und Motivation der Mitarbeitenden und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit. Die Verbreitung von Diversity Management in Unternehmen und Verwaltungen wird von der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft propagiert und gefördert, beispielsweise durch die Charta der Vielfalt.
Gesellschaftlicher Auftrag
Mit dem Phänomen „Vielfalt“ ist auch ein gesellschaftlicher Auftrag verbunden. Reagiert die Gesellschaft mit Gleichgültigkeit oder Ablehnung auf die zunehmende Heterogenität, besteht die Gefahr einer sozialen und kulturellen Desintegration, was den Nährboden für Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bereitet.
Gerade die Zivilgesellschaft ist an dieser Stelle gefordert, den offenen Dialog zwischen den Religionen, Kulturen und Generationen kontinuierlich zu fördern, und sich aktiv für Vielfalt und Toleranz einzusetzen.
Vielfalt beim Multikulturellen Forum
Dem Leitmotiv „Stark durch Vielfalt“ folgend versteht das Multikulturelle Forum Vielfalt als Bereicherung und praktiziert sie sichtbar und erlebbar in der eigenen Arbeit. Dazu gehört auch die gezielte Gewinnung von vielfältigem Personal.
Seine Belegschaft stammt aus mehr als 20 Nationen, spricht mindestens 25 verschiedene Sprachen, weist eine Altersspanne von mehr als 40 Jahren auf, und stellt seit jeher auch Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ein. Die projektbezogenen Teams werden möglichst geschlechtsheterogen, multikulturell und interdisziplinär zusammengesetzt. Gegenseitiger Respekt und Anerkennung werden im Verein großgeschrieben.
Auch außerhalb des Hauses setzen wir uns für Vielfalt und gegen Intoleranz ein. So organisieren wir immer wieder Lesungen, Filmreihen oder Diskussionsforen zu Themen wie Migration, Flucht oder Rassismus, interkulturelle Erzählcafés oder Gesprächskreise für verschiedene Bevölkerungsgruppen.
Als Facheinrichtung mit über 30 Jahren Praxiserfahrungen insbesondere mit Blick auf die Zielgruppe „Menschen mit Migrationshintergrund“ richtet es seine Präventionsangebote insbesondere darauf aus, Empathie, Respekt und Toleranz zu vermitteln. Verschiedene Bildungsformate sensibilisieren gegen Vorurteile und Diskriminierung, und setzen sich für demokratische Umgangsformen und Vielfalt in Schulen, Behörden und in der Öffentlichkeit ein.
Um für den Umgang mit Vielfalt in Wirtschaft und Verwaltung zu sensibilisieren, bietet es auch interkulturelle Trainings für pädagogische Fachkräfte oder Behördenmitarbeitende an. Durch Fachtagungen, Dialogforen und Preisverleihungen trägt es aktiv zur Verbreitung einer diversitätsorientierten Haltung bei Unternehmen, Akteuren der Arbeitsmarktpolitik und der Öffentlichkeit bei.
Quelle
UNESCO (2001): Allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt, abrufbar unter http://www.unesco.de/443.html